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Auch unsere Helfer sind unfallversichert

Rettungshelikopter
JFK / EXPA / picturedesk.com

Robert K. ist seit über zehn Jahren freiwilliger Helfer bei einem Rettungsdienst, seinen Führerschein hat er noch viel länger. Er selbst meint, er habe sich zu sehr auf die von rechts kommenden Fahrzeuge konzentriert, als er im Februar im winterlichen Abendverkehr, bei Rotlicht in die Kreuzung einfahrend, beim Linksabbiegen die entgegenkommende Straßenbahn übersah und mit ihr kollidierte. Die mitfahrende Sanitäterin wurde ebenso schwer verletzt wie er, die transportierte Patientin, die Straßenbahnfahrerin und zwei ihrer Fahrgäste wurden leicht verletzt.

Hannes M. ist seit seinem zehnten Lebensjahr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatort. Die Fahrt zum Feuerwehrhaus ist nicht weit. Als er sich einmal zum Einsatz beeilte, kam er mit seinem ersten eigenen Pkw auf nasser Fahrbahn von der Straße ab, touchierte eine Stützmauer und prallte gegen ein Tor.

Ein Unfallrisiko gibt es immer

Diese Unfallhergänge sind beide nicht typisch: Von den rund 1.300 Unfällen, deren Opfer Mitglieder aller freiwilligen Hilfsorganisationen jährlich werden, sind nur etwa fünf bis sieben Prozent Verkehrsunfälle. Zwischen 2010 und 2014 gab es neun Unfälle mit tödlichem Ausgang, vier davon waren schwere Verkehrsunfälle.

Es darf auch nicht jeder mit Blaulicht fahren. Zivildienern ist das zum Beispiel beim Arbeitersamariterbund nicht erlaubt – und laut Karola Binder, der Pressereferentin des ASBS, fahren sie auch Krankentransporte nur dann, wenn ein hauptberuflicher Notfall- oder Rettungssanitäter im Wagen ist. Fürs Rote Kreuz wiederum wird diese Frage von den einzelnen Landesverbänden geregelt.

Junge Helfer haben größtes Risiko

Bei der Freiwilligen Feuerwehr werden die Fahrerinnen und Fahrer speziell geschult, ohne eigenen Feuerwehrführerschein (natürlich samt entsprechender Ausbildung) lenkt niemand eines der Fahrzeuge. Andererseits liegt der Anteil der unter 25-Jährigen bei den Verkehrsunfällen quer durch alle Hilfsorganisationen deutlich über 50 Prozent. Schon die Vertreterinnen und Vertreter der nächsten Altersgruppe, also die 26- bis 35-Jährigen, haben in ihrer Rolle als Ehrenamtliche oder Freiwillige um zwei Drittel weniger Verkehrsunfälle. Die Anzahl der „Nicht-Verkehrsunfälle“ sinkt dagegen um die Hälfte. Bei den Rettungsorganisationen liegen die Zahlen der verunfallten Männer und Frauen nicht allzu weit auseinander, bei den Feuerwehren ist nur etwa ein Zehntel der Opfer (und bei den Verkehrsunfällen noch deutlich weniger) weiblich.

Was passiert denn nun den meisten?

Rund 1.700 Mal kam es in den letzten fünf Jahren zu Stürzen. 1.247 Mal verlor jemand die Kontrolle, sei es über ein Transportmittel, eine Maschine oder ein Handwerkzeug. Unkoordinierte Bewegungen sowie Abweichungen beim Heben und Tragen folgen als häufige Unfallursachen, während etwa Verletzungen durch Feuer, Strom und Explosionen auch bei den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr gerade einmal einen Anteil von 1,6 Prozent aller Arbeitsunfälle ausmachen. Alle Mitglieder freiwilliger Rettungsorganisationen sind um einen sehr kleinen Betrag bei der AUVA in Ausübung ihrer Tätigkeit unfallversichert. Den für die über 400.000 Mitglieder pro Jahr erzielten Einnahmen von rund 860.000 Euro stehen lebenslange Gesamtunfallfolgekosten von über 23 Millionen gegenüber – verursacht durch die in einem Jahr erlittenen Arbeitsunfälle dieser Gruppe. Verkehrsunfälle sind meistens besonders teuer – achten Sie daher vielleicht ein wenig mehr auf die vielen Freiwilligen und Ehrenamtlichen im Straßenverkehr, auch wenn gerade kein Blaulicht und kein Folgetonhorn eingeschaltet sind!

Zusammenfassung

Alle Mitglieder freiwilliger Rettungsorganisationen sind in Ausübung ihrer Tätigkeit (bei der Ausbildung, im Einsatz und bei Übungen) um einen sehr kleinen Betrag bei der AUVA unfallversichert. Dies ist notwendig, weil - wie die Statistik zeigt - auch Retter mit dem Risiko eines Unfalls konfrontiert sein können.


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