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EU-OSHA-Kampagne 2023-2025

Europäische Kampagne zur Digitalisierung

Die Digitalisierung der Arbeitswelt bietet Chancen, birgt aber auch Risiken. Die aktuelle Kampagne der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeits­platz (EU-OSHA) hat das Ziel, zur Verhinderung neuer Gefahren rechtzeitig Präventions­maßnahmen zu setzen und digitale Technologien für die Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu nutzen.

eine Gruppe von Personen
© R. Reichhart

Mit der Auftaktveranstaltung in der Wiener Urania startete am 18. Oktober 2023 die Kampagne 2023 bis 2025 der EU-OSHA „Sicher und gesund arbeiten in Zeiten der Digitalisierung“. Die Schwerpunkte der Kampagne sind mobiles und hybrides Arbeiten, intelligente digitale Systeme, Arbeit auf digitalen Plattformen, Automatisierung von Aufgaben sowie Personalmanagement mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI).

„Ziel ist, das Bewusstsein für Chancen und Risiken im Zusammenhang mit digitalen Technologien zu schärfen, Gefahren früh zu erkennen und Chancen bestmöglich zu nutzen“, stellte Mag. Dr. Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, einleitend fest. Die Rolle der AUVA, die sich mit einem Präventionsschwerpunkt an der Kampagne beteiligt, fasste der stellvertretende Generaldirektor der AUVA, Mag. (FH) Roland Pichler, zusammen: „Als AUVA stehen wir an der Seite der Unternehmen und der Arbeitnehmer:innen. Wir sehen, dass die Digitalisierung einen extremen Wandel in die Arbeitswelt gebracht hat.“

Veränderungen am Arbeitsplatz

Mag.ª Martina Häckel-Bucher, stellvertretende Leiterin der Abteilung Internationaler technischer Arbeitsschutz im Zentral-Arbeitsinspektorat, wies auf die verbreiteten Ängste vor der Digitalisierung hin. Mit der Kampagne könne man der Verunsicherung durch Erweiterung des Wissens und internationalen Informationsaustausch entgegenwirken. Sie forderte die österreichischen Betriebe auf, sich an dem Wettbewerb für gute praktische Lösungen im Rahmen der EU-Kampagne zu beteiligen.

Die Leiterin der L & R Sozialforschung GmbH, Mag.ª Nadja Bergmann, widmete sich in ihrem Vortrag einem speziellen Bereich der Digitalisierung unter dem Aspekt der Gleichstellung: der Arbeit im Homeoffice. Diese könne für Frauen eine Arbeitserleichterung bringen – allerdings nur, wenn es eine klare Abgrenzung zwischen der beruflichen Tätigkeit und dem Privatleben gebe. Die Ergebnisse einer Umfrage unter 1.500 Beschäftigten zeigen, dass Frauen im Homeoffice vor allem durch Betreuungspflichten und das Fehlen eines geeigneten Arbeitsplatzes belastet werden.

zahlreiche Teilnehmer:innen an einem Vortrag
Die Auftaktveranstaltung der europäischen Kampagne zur Digitalisierung war gut besucht © R. Reichhart

KI-basierte Systeme und Robotik waren das Thema des Vortrags von Dr. Sascha Wischniewski von der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Durch den Einsatz kollaborierender Roboter kann die körperliche Belastung der Arbeitnehmer:innen verringert werden, es findet eine Verlagerung von der physischen zur kognitiven Beanspruchung statt. Wenn Aufgaben von einer künstlichen Intelligenz übernommen werden, kommt dem Menschen eine Kontrollfunktion zu.

Kampagnen-Vorbereitungen

Dr.in Marie Jelenko, die Leiterin der AUVA-Präventions­kampagnen, berichtete von den Vorarbeiten, welche die AUVA im Hinblick auf die europäische Digitalisierungskampagne geleistet hat. In der Präventionsabteilung wurde ein „Digital HUB“ als interdisziplinäre Drehscheibe gegründet. Sowohl national als auch international findet ein Austausch statt. Bei einer online durchgeführten Befragung der Zielgruppen in den Betrieben wurde erhoben, zu welchen Themen der Digitalisierung man sich Unterstützung durch die AUVA wünscht.

Porträt von einer Frau und einem Mann
Dr.in Anna Ritzberger-Moser, Zentral-Arbeitsinspektorat, und Mag. (FH) Roland Pichler, stellvertretender Generaldirektor AUVA, stellten die geplanten Aktivitäten vor © R. Reichhart

Auch die Arbeitsinspektion beteiligt sich an der Digitalisierungskampagne. Im Zuge der Vorbereitung fand im Juni 2023 ein Digitalisierungsworkshop für Arbeits- und Organisationspsychologen:-psychologinnen statt. Die Ergebnisse fassten Mag.ª Julia Steurer und Geronimo Grieger, BSc MSc, beide von der Abteilung Arbeitsmedizin und Arbeitspsychologie des Zentral-Arbeitsinspektorats, zusammen. Um bei Problemen wie Mehrfachbelastung durch Care-Arbeit im Homeoffice, Führung im digitalen Umfeld oder Angst vor Arbeitsplatzverlust zu unterstützen, wird in Kooperation mit der AUVA ein Beratungstool entwickelt.

Dr.in Anna Ritzberger-Moser, die Leiterin der Sektion Arbeits­recht und Zentral-Arbeitsinspektorat, stellte die geplanten Akti­vitäten der Arbeitsinspektion zur Digitalisierung vor, darunter die Beratung junger Arbeitnehmer:innen durch das „Team for Young“. Der Leiter der Sicherheitstechnischen Prüfstelle der AUVA, DI Klaus Wittig, strich abschließend den Unterschied zwischen Digitalisierung und früheren Kampagnen­themen heraus: „Bei einem Schwerpunkt wie Sturz und Absturz haben wir genau gewusst, welche Maßnahmen es gibt. Im Bereich der Digi­tali­sierung ändert sich ständig etwas.“ Umso wichtiger sei es, die Kommunikation zwischen allen Akteuren:Akteurinnen aufrechtzuerhalten.

Zusammenfassung

Im Oktober 2023 fand die Auftaktveranstaltung der euro­päischen Kampagne 2023–2025 zum Thema Digitalisierung statt. Kampagnenschwerpunkte sind mobiles und hybrides Arbeiten, intelligente digitale Systeme, Arbeit auf digitalen Plattformen, Automatisierung und Personalmanagement mit KI.


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