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Best Practice

Sicherheit durch innovatives Sicherheitsinformationssystem

Mit einem Sicherheitsinformations- und Kommunikationssystem hat das Luxushotel Berghof in Lech erfolgreich versucht, die Arbeitssicherheit im Hotelbetrieb zu steigern.

Luxushotel Berghof in Lech
Das Luxushotel Berghof in Lech verfügt über 57 Zimmer. R. Gryc

Unsere Arbeitswelt ist ohne Maßnahmen zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit undenkbar. Von Investitionen in Prävention und Gesundheitsförderung der Beschäftigten profitieren sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für den Hotelier Stefan Burger, Geschäftsführer des Hotels Berhof in Lech, haben Sicherheit und Gesundheitsschutz seiner Belegschaft einen hohen Stellenwert, den er seit geraumer Zeit mit einem Online-Sicherheitssystem sicherstellen kann. Er führt den Familienbetrieb in dritter Generation gemeinsam mit seiner Frau. Das exklusive Superior-Hotel im Zentrum von Lech am Arlberg bietet höchsten Qualitätsstandard mit 57 Zimmern der Luxusklasse. Je nach Saison sind ca. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Stefan und Isabelle Burger beschäftigt. Das Hotel wurde 1956 von Maria und Eugen Burger gebaut und entwickelte sich – als auch der Ort Lech 20 Jahre später zum weltberühmten Wintersport-Ort wurde – zum Hotel der Luxusklasse.

Sicherheitsinformationssystem wie „betriebsinternes Facebook“

Über die Jahrzehnte wurden immer wieder zahlreiche Gebäudeerweiterungen und technische Erneuerungen geschaffen. 2014 entstand hinter den Kulissen u. a. eine moderne Küche auf dem neuesten Stand der Technik mit innovativen Systemen zur Heizungsverteilung, Kälte- und Lüftungstechnik sowie Wärmerückgewinnung. Doch nicht nur im Hinblick auf den Komfort der Gäste sind moderne Anlagen errichtet worden. Noch im selben Jahr wurde ein modernes Informationssystem entwickelt und eingeführt, das neben der betrieblichen Kommunikation auch der Sicherheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dienen soll.

Die Überlegung des Hoteliers zur Einführung des webbasierten Sicherheitsinformationssystems war, einen sehr einfach zu bedienenden Zugang für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter in das gesamte Hotelsystem zu ermöglichen, um alle relevanten Informationen von jedem einzelnen Arbeitsplatz mit allen dazugehörigen Sicherheitsmaßnahmen darzustellen. Dieses Kommunikationssystem sollte wie ein „betriebliches Facebook“ für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer funktionieren. Die – vorwiegend jungen – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewegen sich täglich in sozialen Netzwerken. Warum sollte sich der Hotelmanager diesen Umstand nicht auch zunutze machen, um damit im eigenen Betrieb omnipräsent zu sein? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen selbstständig Gefahrensituationen oder deren Verursacher und sorgen von sich aus für die Beseitigung der Gefahrenquelle. In vielen Fällen machen sie selbst die Verantwortlichen auf deren Behebung aufmerksam.

Der Stellenwert und die Akzeptanz in Bezug auf Arbeitssicherheit unter der Belegschaft haben sich seither deutlich verbessert. Am meisten freut Stefan Burger, dass sich durch die Implementierung des Systems die Kommunikation unter den Kolleginnen und Kollegen deutlich verbessert hat.

Viele Informationen online verfügbar

Konkret wurden für alle Arbeitsbereiche Handbücher mit sicherheitsrelevanten Arbeitsanweisungen erstellt. Diese wurden in diesem Zuge mit arbeitssicherheitsbezogenen Themen verknüpft. Das System ist einfach zu bedienen und auch über mobile Endgeräte der User nutzbar, welche als Subsysteme interagieren. So kann jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter alle Informationen über das eigene Handy oder Tablet empfangen und über QR-Codes auf die jeweils aktuellen Dokumente zugreifen. Bei den Dokumenten handelt es sich um Evaluierungen, Gefahrenhinweise zu verwendeten Produkten bis hin zu Gebrauchs- und Pflegeanleitungen der zum Einsatz kommenden Arbeitsgeräte. Bei Änderungen der Dokumente werden automatisch alle betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert. Des Weiteren können den Verantwortlichen durch dieses System nach Fertigstellung von sicherheitsrelevanten Gefahrensituationen definierte Aufgaben zugeteilt werden. Über Statusmeldungen ist die fristgerechte Umsetzung gewährleistet.

Besprechung des Kommunikationssystems
Das Kommunikationssystem soll wie ein „betriebliches Facebook“ für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer funktionieren. R. Gryc

Das System kommt in den Bereichen Küche, Service, Housekeeping, Rezeption, SPA & Beauty, Sicherheitstechnik, Hausmeister, Liftwart usw. zur Anwendung. Darüber hinaus sind alle wichtigen Informationen wie z. B. die Liste der Ersthelfer und Personen mit besonderen Aufgaben wie Sicherheitsvertrauenspersonen, geschultes Personal laut Allergeninformationsverordnung und der Brandschutzbeauftragte namentlich angeführt. Für jeden Arbeitsbereich gibt es Links zu Online-Dokumenten und QR-Codes, eine Versionshistorie zum Evaluierungsdokument und die Dokumentation der Arbeitsunfälle und Beinahe-Unfälle.

System wird beim Housekeeping verwendet
Das System kommt u. a. im Housekeeping zum Einsatz. R. Gryc

Das gesetzte Ziel – lesbare, praxisgerechte Dokumentationen der Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokumente durch den einfachen Zugang der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Integration als fortlaufende Prozesse in den Betriebsablauf in Kombination mit der Arbeitssicherheit und der Umsetzung aller Maßnahmen – wurde erreicht. Neben zahlreichen baulichen Verbesserungen für die Hotelgäste wurde auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das eigene Personalrestaurant renoviert und es wurden gemütliche Couchgarnituren mit Leinwänden und Beamer angeschafft, um auch den Bedürfnissen der Belegschaft (z. B. mit einem Multimedia-Abend) in ihrer Freizeit gerecht zu werden. Ein weiteres Ziel, nämlich die Krankenstände zu reduzieren und die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu maximieren, wurde in jedem Fall erreicht. Darüber hinaus konnte auch die Eigenverantwortung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mobilisiert werden.

Der von AUVAsicher betreute Betrieb Berghof wurde mit diesem innovativen Sicherheits-Online-System zuletzt bei der Goldenen Securitas in der Kategorie „Innovation für mehr Sicherheit“ nominiert. In jener Gruppe wird von der Jury besonderes Augenmerk auf erfolgreiche Neuentwicklungen gelegt. So wie Stefan Burger sehen viele heimische Klein- und Mittelbetriebe Innovationen nicht nur als Schlüssel für die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens, sondern auch als fixen Bestandteil ihrer Unternehmensorganisation im Bereich Sicherheit und Arbeitsschutz.

Portrait Stefan Burger
Für den Hotelier Stefan Burger, Geschäftsführer vom Berghof in Lech, hat Sicherheits- und Gesundheitsschutz seiner Belegschaft einen hohen Stellenwert. R. Gryc

Zusammenfassung

„Wie ein betriebsinternes Facebook“ – so ist das innovative Sicherheitsinformations- und Kommunikationssystem des Hotels Berghof in Lech am Arlberg aufgebaut. Bei guter Akzeptanz durch das Personal konnte die Sicherheit der Belegschaft erhöht und die Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestärkt werden.


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