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Sicher und gesund Arbeiten

Wohlfühlatmosphäre im Betrieb mit Fokus auf Gesundheitsförderung

Beim steirischen Unternehmen SAM GmbH versucht man durch zahlreiche Maßnahmen, den Mitarbeitern:Mitarbeiterinnen den Aufenthalt im Betrieb so angenehm wie möglich zu gestalten und damit die Gesundheit der Beschäftigten bestmöglich zu fördern.

In einem Vortragssaal machen die Beschäftigten Turnübungen zur Entspannung
A. Seitz

Das „Sicherheitstechnische Zentrum“ SAM GmbH in Kindberg in der Steiermark hat sich durch langjährige Erfahrung in den Bereichen CE-Kennzeichnung, Arbeitssicherheit und Technische Dokumentation positioniert. Die Kunden:Kundinnen werden vom Herstellungsprozess bis zur Anwendung zum Thema Sicherheit begleitet. Sicherheits- und Gesundheitsschutz stehen aber nicht nur für Auftraggeber:innen, sondern auch für die eigenen Mitarbeiter:innen an oberster Stelle.

Wohlfühlfaktoren am Arbeitsplatz gefördert

Aus diesem Grund hat sich die Geschäftsführung entschieden ein umfangreiches Förderungsprogramm für die Arbeitnehmer:innen zu starten. Dieses Engagement wurde vergangenes Jahr mit einer Nominierung zum Preis „Goldene Securitas 2021“ ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung holt die AUVA gemeinsam mit der WKO alle zwei Jahre Betriebe vor den Vorhang, deren Maßnahmen zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz – über das gesetzliche Maß hinausgehend – im eigenen Betrieb zur Anwendung kommen.

Zur Vorbeugung typischer Beschwerden am Büroarbeitsplatz organisiert SAM regelmäßig Bewegungstrainings, Mentaltrainings und Seminare. Die Unternehmenskultur ist in verschiedenen Ausprägungen wahrzunehmen. An den Wänden der Gänge und Büros hängen farbenfrohe Kunstwerke, zusätzlich sorgen Grünpflanzen und Raumbenebelungsgeräte mit ätherischen Ölen für ein angenehmes Raumklima.

Projekt „Ergonomie und ganzheitliche Gesundheit“

Langes Arbeiten am Bildschirmarbeitsplatz kann auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen führen und sich auch auf die mentale Gesundheit auswirken. Mit Hilfe der Maßnahme „Ergonomie am Büroarbeitsplatz und ganzheitliche Gesundheit“ soll typischen Beschwerden wie Nackenverspannungen, Rückenproblemen bis hin zu Bandscheibenvorfällen vorgebeugt werden, bestehende Beschwerden sollen gelindert werden. Auf der anderen Seite soll dieses Projekt nachhaltig das allgemeine Wohlbefinden und das Betriebsklima verbessern, damit Mitarbeiter:innen weiterhin ihre Tätigkeiten mit Motivation und Spaß an der Sache durchführen. Konkret beinhaltet dieses besondere Maßnahmenpaket folgende Modelle:

Arbeitsgestaltung

Die Arbeitsplätze der SAM GmbH werden einmal im Jahr von der hausinternen Sicherheitsfachkraft evaluiert (Ergonomie, Lichtverhältnisse, etc.) und nach Bedarf adaptiert. Die Büros sind mit Stehtischen, Whiteboards und Flipcharts ausgestattet und bieten somit die Möglichkeit zwischendurch aufzustehen und zum Beispiel ein Brainstorming oder eine Besprechung im Stehen durchzuführen.

Bewegung

Jeder:jede Mitarbeiter:in hat die Möglichkeit einmal in der Woche für 30 Minuten während der Arbeitszeit den Kopf durch Bewegung frei zu bekommen und zum Beispiel eine Walking-Runde durchzuführen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit mit dem Rad in die Arbeit zu fahren, und dann in der Woche eine halbe Stunde früher die Arbeit zu beenden: SAM GmbH „schenkt“ ihren Mitarbeiter:innen diese Zeit als ihre persönliche Gesundheitszeit. Diese Zeit wird auch gerne für Wohltätigkeitsaktionen wie z. B. „Radeln für den guten Zweck“ genutzt.

An sehr arbeitsintensiven Tagen wird auch der nahegelegene Kindberger Fitness- und Vitalparcours genutzt, um für kurze Zeit abzuschalten und danach mit neuem Elan weiterzuarbeiten. Außerdem wird einmal pro Woche eine 10-minütige Bewegungsaktion mit Ausgleichsübungen (im Rahmen der BGF-Aktion MbM „Mitarbeiter:innen bewegen Mitarbeiter:innen“) während des Büroalltags geplant. Dazu hat eine Mitarbeiterin die MbM-Ausbildung absolviert. Sie stellt sich als interne Bewegungsmultiplikatorin zur Verfügung und gestaltet diese „aktiven“ Pausen mit einem Bewegungsprogramm.

Bei SAM gehen die Maßnahmen zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz über das gesetzliche Maß hinaus.

Ariadne Seitz

Bei der Kaffeemaschine und den Kopiergeräten sind Kurzprogramme mit Bewegungseinheiten von jeweils einer Minute Dauer ausgehängt, die während der Wartezeit durchgeführt werden können, da die Mitarbeiter:innen vorwiegend im Sitzen arbeiten.

Steharbeitsplatz

Den Mitarbeiter:innen steht in einem separatem Raum, einem Ruhearbeitsplatz (das „Refugium“), ein elektrisch höhenverstellbarer Schreibtisch für Desk-Sharing zur Verfügung. Dieser kann von allen genutzt werden, um bei Bildschirmarbeiten zwischendurch auch eine stehende Haltung einzunehmen und die Wirbelsäule vom ständigen Sitzen zu entlasten. Im „Refugium“ steht zudem auch ein Balance-Board zur Verfügung.

Ernährung

Jeden Montagmorgen werden Obstkörbe in Sozialräumen und Besprechungszimmern mit frischem Obst, Nüssen und getrockneten Früchten befüllt und zur freien Entnahme bereitgestellt. Die Firma übernimmt zudem die Kosten für den Kaffee. Als Alternative zu Kaffee steht den Mitarbeitern:Mitarbeiterinnen eine Teebar zur Verfügung. Damit die Mitarbeiter:innen ausreichend trinken, wurden für jedes Büro Sodastreamgeräte angeschafft. Jeder hat eine eigene Trinkflasche erhalten.

Den Arbeitnehmer:innen steht eine modern ausgestattete Küche mit Sitzgelegenheiten zur Verfügung. Dies soll entspannte Pausenzeiten möglich machen, um sich in der bezahlten fünfzehnminütigen 10-Uhr-Pause auszutauschen oder sich in der Mittagspause eine frische Mahlzeit zuzubereiten. Nicht selten wird am zeitsparenden Induktionskochfeld sogar gemeinsam gekocht. Um Beschwerden wie Müdigkeit, Schlappheit oder fallender Konzentrationsfähigkeit, die die Arbeitsleistung erheblich beeinträchtigen, vorzubeugen, wurde ein weiteres Maßnahmenpaket geschnürt. Es läuft unter der Projektbezeichnung „Mentale Gesundheit – Unternehmenskultur und Prävention zur Vermeidung von Krankheiten“.

Ein wohnlich eingerichtetes Besprechungszimmer mit einem Mann und einer Frau, die in offensichtlich bequemen Stühlen sitzen
Wohlfühlumgebung: Die Räume bei SAM wurden wohnlich gestaltet. A. Seitz

Projekt „Mentale Gesundheit“

Die Firma SAM organisiert und finanziert zweimal im Jahr Seminare für Teambuilding und Mentaltraining. Für die Geschäftsführung ist nur ein perfekt eingespieltes Team der Schlüssel zum Erfolg. Niemand möchte sich täglich in einem Arbeitsumfeld aufhalten, in dem innerhalb des Teams Spannungen vorherrschen. Um solchen Spannungen entgegenzuwirken, werden spezifische Seminare angeboten. In diesen Trainings werden gezielt Regenerationsphasen in den Berufsalltag eingebaut. Zudem werden das Teamgefüge und das Vertrauen untereinander gestärkt. Zusätzlich finden regelmäßig Kommunikationsschulungen statt. Diese werden von einer Mitarbeiterin aus dem Team abgehalten. Zur Förderung des Betriebsklimas findet jeden Sommer eine gemeinsame Fitnesswandertour statt, an deren Ende die Teilnehmer:innen mit einem Grillfest belohnt werden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird bei SAM sehr groß geschrieben, da der Spagat zwischen Beruf und Familie sehr häufig zu Stress und psychischer Belastung führt. So versucht die Geschäftsführung bei jedem Problem (kranker Partner, Kinder, Eltern, usw.) stets eine gute Lösung für beide Seiten zu finden. Beispiele: Homeoffice bei Bedarf, Zeitausgleich, Dienstfreistellungen, Taxi, um zum:zur Betroffenen zu gelangen, wenn kein Auto vorhanden ist, und vieles mehr. Außerdem obliegt die Arbeitszeitgestaltung den einzelnen Personen individuell. Die Arbeitszeiten können nach persönlichen Vorlieben oder familiären Verpflichtungen festgelegt werden. 90 % der SAM-Mitarbeiter:innen arbeiten bereits in einer 4-Tage-Woche. Diese Möglichkeit fördert die Zufriedenheit und somit die mentale Gesundheit, da die Vereinbarkeit zwischen Privat- und Berufsleben unterstützt wird.

Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsabläufe, Information und Kommunikation

Die Büroräume sind großzügig gestaltet. Jeder:jede Mitarbeiter:in verfügt über einen eigenen großen Schreibtisch, den er:sie sich selbst gestalten kann. Kürzlich wurden neue Schreibtischsessel für alle angeschafft. Vor der Anschaffung wurde zum Testen und Bewerten das gesamte Team eingebunden.

Räumlichkeiten für Arbeit und Inseln zur Entspannung

SAM bietet allen Mitarbeiter:innen sehr viel Raum. Neben mehreren modern eingerichteten Besprechungsräumen verfügt das Unternehmen über einen großzügigen Schulungsraum, die oben genannte Küche, ein Refugium, einen großen Besprechungstisch im Chefbüro und mehrere Stehtische im Floor. Durch die Nutzung dieser Meeting-Points kann bei Gemeinschaftsprojekten effizient zusammengearbeitet werden, ohne dass die anderen Kollegen:Kolleginnen in ihrer Arbeit gestört werden. 

Darüber hinaus gibt es auch eine hauseigene Bibliothek mit Lesesesseln, in die man sich für Recherchen oder Telefonate zurückziehen kann. Im Schulungsraum steht sogar ein Schlafsofa für „Powernapping“ zur Verfügung. Zur Verbesserung des Raumklimas wurden für jedes Büro Diffuser angeschafft. Im Besprechungsraum stehen verschiedene Düfte zur Auswahl. Die Vernebelung ätherischer Öle sorgt für ein besonders angenehmes Arbeitsumfeld und fördert die Aktivierung aller Sinne auch im Hinblick auf Konzentrations- und Entspannungsphasen. Alle Büros sind selbstverständlich mit Desinfektionsspendern ausgestattet, um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden.

Information und Kommunikation

Mehrmals im Jahr werden Fort- und Weiterbildungen sowohl im fachlichen Bereich als auch im gesundheitlichen Bereich angeboten. Nach dem gemeinsamen Motto „Wir wachsen als Team“ werden laufend auch interne Schulungen von Mitarbeitern:Mitarbeiterinnen für Mitarbeiter:innen abgehalten. Wenn jemand etwas Neues in Erfahrung bringen konnte, wird dies im Team vorgetragen. Aufgrund des sehr heterogenen Betätigungsfeldes findet diese interne Wissensweitergabe sehr häufig statt und wird als große Bereicherung wahrgenommen und angenommen. SAM GmbH legt großen Wert auf offene und transparente Kommunikation, da dies positive Auswirkungen auf das Betriebsklima hat. Ein positives Betriebsklima wirkt sich wiederum auf die Zufriedenheit einzelner Personen aus und somit auch auf die Gesundheit der Mitarbeiter:innen. Aus diesem Grund kann jeden Tag um 10:00 Uhr eine 15-minütige Kommunikationspause mit den Kollegen:Kolleginnen genutzt werden. Diese Zeit stellt die SAM GmbH als bezahlte Pause für den Austausch unter Kollegen:Kolleginnen zur Verfügung. Außerdem finden regelmäßig Teambuilding-Veranstaltungen (z. B. gemeinsames Frühstück) und gemeinsame Unternehmungen (z. B. Wanderungen, SAM-Familientag, Astrologieworkshop oder Fachsimpeln in der hauseigenen Kunstgalerie) statt. Am Ende des Jahres finden die jährlichen Mitarbeiter:innengespräche statt, bei denen jeder: jede Mitarbeiter:in das Jahr mit der Geschäftsführung Revue passieren lassen kann und gemeinsame Pläne geschmiedet werden können. Es gibt regelmäßige Meetings, in denen sich die Mitarbeiter:innen austauschen können (z. B.: monatliches Gesamtmeeting, wöchentliche Projektmeetings). Diese Punkte und eine flache Hierarchie, mit einem „Chef zum Anfassen“, der sich für jeden:jede Mitarbeiter:in Zeit nimmt, garantieren eine ausgezeichnete interne Gesprächskultur. Und wenn Kollegen:Kolleginnen zwischendurch etwas Gutes tun möchten, dann nutzen sie die „Komplimente 2 go“- Pinnwand. Es wird einfach ein Kompliment in Papierform abgenommen, um eine kleine Wertschätzung zu schenken.

Evaluierung psychischer Belastungen

Um festzustellen, ob die Ziele in Hinblick auf „Ergonomie am Büroarbeitsplatz und ganzheitliche Gesundheit“ erreicht wurden, führt die Geschäftsführung regelmäßig eine Evaluierung psychischer Belastungen durch. Die Mitarbeiter:innen füllen anonym einen Fragebogen aus, die Ergebnisse werden anschließend von der Geschäftsführung und der Sicherheitsfachkraft ausgewertet und grafisch dargestellt. Wenn sich aus dieser Evaluierung eine Belastung für die Mitarbeiter:innen ergibt, setzt sich die Geschäftsführung mit allen Betroffenen zusammen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Auf Basis dieser Evaluierung entstand auch die Maßnahme „Ergonomie am Büroarbeitsplatz und ganzheitliche Gesundheit“. Die grafische Aufbereitung der Daten veranschaulicht, ob frühere Maßnahmen zu einer Verbesserung der Situation geführt haben. Zahlreiche äußerst positive Wortmeldungen aus der Belegschaft zeigen deutlich, wie hoch die Mitarbeiter:innenzufriedenheit bei SAM ist.

Feedback der Belegschaft

Da ich viel Erfahrung in der Erwachsenenbildung nachweisen kann, erlaube ich mir die Aussage, dass Weiterentwicklung jedes Einzelnen hier ganz groß geschrieben wird. Durch Gespräche mit den Kollegen:Kolleginnen wird mir dies auch regelmäßig bestätigt. Ich selbst fühle mich sehr wohl in meinem Arbeitsumfeld, weil hier Innovation und nicht Stillstand gewünscht ist – Nur so kann in der Personalentwicklung etwas bewirkt werden. Des Weiteren kann ich bestätigen, dass auf private Situationen (Kinder, Familie etc.) sehr viel Rücksicht genommen wird. Ernährungstechnisch habe ich von Kaffee durch SAM auf Tee umgestellt – dies tut mir gut. Ich habe vor der Maßnahme Obstkorb wenig bis kein Obst gegessen – jetzt esse ich täglich ein Stück Obst.“

„Durch die Bereitstellung von Obst und Nüssen durch die Geschäftsführung ernähre ich mich seither viel gesünder als zu vor. Unsere wöchentliche halbe Stunde Sport motiviert einen auch mehr Sport in der Freizeit zu machen. Durch viele interne Schulungen lernen wir nie aus. Es wird auf die Bedürfnisse von allen eingegangen, so macht das Arbeiten gleich noch viel mehr Spaß.“

„Auf die Förderung und Weiterentwicklung jeder einzelnen Person wird hier bei SAM sehr viel Wert gelegt. Auch der Zusammenhalt im Team wird hier ganz groß geschrieben. Durch Teambildungsmaßnahmen und gemeinsames „FIT 4 SAM“-Training wird das „Wir“ weiter gefestigt und nebenbei tut man seinem Körper noch Gutes. Der ständig gefüllte Obstkorb und die Teebar laden ebenso täglich zu einem gesünderen Lebensstil ein.“

„Mit dem MbM-Programm (Mitarbeiter:innen bewegen Mitarbeiter:innen) mobilisieren wir uns zusätzlich, in dem wir uns regelmäßig aktivieren oder dehnen. Entweder im der 15-minütigen Kommunikationspause mit frischem Obst oder im Rahmen der erwähnten halben Stunde. Und um den Körper auch bei der Arbeit immer wieder zu entlasten, können wir auch den Arbeitsplatz wechseln und oder den Bürotisch in einen Stehtisch verändern. Um auch in der Freizeit aktiv zu bleiben, zählen wir in gewissen Intervallen (einige Wochen) auch unserer Schritte und motivieren uns so, auch nach der Arbeit in Bewegung zu bleiben. Ich freue mich schon auf die nächsten Maßnahmen, um gemeinsam fit zu bleiben.“

Zusammenfassung

Beim Unternehmen SAM in Kindberg setzt die Geschäftsführung auf vielfältige Maßnahmen zur Gesundheitsförderung für die Mitarbeiter:innen. Dafür wurde das Unternehmen zuletzt bei der Goldenen Securitas in der Kategorie „Sicher und gesund arbeiten“ nominiert. 


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