KMU Good Practice
Automatisierte Reinigung von Papiermaschinen schützt Beschäftigte
Mit dem Prototyp „Hotter Solution ACSM“ bietet die Hotter GmbH die erste automatisierte Reinigungsanlage in der Siebpartie von Papiermaschinen an und wird mit dieser innovativen Präventionsmaßnahme in der Kategorie „Innovativ für mehr Sicherheit“ bei der Goldenen Securitas 2021 nominiert. Als Hersteller von umweltfreundlichen Reinigungschemikalien und Schaumpumpen setzt der technische Geschäftsführer, Robert Hotter, auf menschenfreundliche automatisierte Reinigung in Papiermaschinen.
Die Firma Hotter GmbH mit Sitz in Waizenkirchen in Oberösterreich kann als Ingenieurbüro in Bezug auf Reinigungsarbeiten an Papiermaschinen auf 30 Jahre Erfahrung zurückgreifen. Der technische Geschäftsführer, Robert Hotter, hat klare Vorstellungen von der Zukunft der Papierherstellung. Unter dem Motto “We believe in innovation!” soll diese ganz neu und modern gestaltet werden: „Reinigungsarbeiten in Papiermaschinen sind notwendig, damit diese gigantischen Maschinen effizient an 350 Tagen im Jahr Papier herstellen können. Beim Reinigungsvorgang müssen Menschen große Gefahren und Belastungen auf sich nehmen. Sie können während der Durchführung der Reinigungsarbeiten stolpern und fallen, sich den Kopf anstoßen, chemische Verätzungen oder Verletzungen durch Hochdruckreiniger bzw. durch Strom erleiden. Darüber hinaus führen diese schweren Arbeiten aufgrund der körperlichen Beanspruchungen häufig zu völliger Erschöpfung.“
Hotter weiß, was dies bedeutet, hat sein Unternehmen doch jahrelang selbst diese Reinigungsarbeiten durchgeführt. Jetzt will sein Unternehmen der automatisierten Reinigung zum Durchbruch verhelfen.
Automatisierte Reinigungsanlage
Der Prototyp der neu entwickelten automatisierten Reinigungsanlage für die Siebpartie, „Hotter Solution ACSM“, wurde im Juli 2021 in einer Papiermaschine in Deutschland für den „proof of concept“ für ein Jahr in Betrieb genommen. Diese Anlage ermöglicht die Reinigung kritischer Stellen per Displaybedienung. Das Personal startet die Reinigung per Knopfdruck von außen und die Maschine entkalkt den Reinigungsbereich selbständig, besprüht ihn mit Wasser und verteilt sauren Schaum Die Auswahl der Chemikalien und die Reinigungszeit steuert das System selbst. Ziel ist es, so wenig Chemikalien wie möglich, an so wenig Stellen wie nötig, einzusetzen.
Kein „Schaumbad“ mehr
Bei den monatlichen Reinigungsstillständen der Papierfabriken werden bisher externe Reinigungsfirmen eingesetzt. Es werden dabei Reinigungstrupps in das Innere der Maschine geschickt, die große Teile der Papiermaschine mit saurem Schaum (pH 0–1) einschäumen und anschließend mit 200 bar Hochdruckwasser reinigen. Dabei werden die Arbeitnehmer:innen Aerosolen und chemischen Stoffen ausgesetzt. Trotz aller Schutzmaßnahmen sind Verätzungen, Reizungen der Haut, Augen und Schleimhäute möglich. 90 % der eingesetzten Chemikalien dienen zudem nur der optischen Sauberkeit der Maschine. Hotters Entwicklung ermöglicht die punktgenaue Reinigung dort, wo sie notwendig ist, und spart dadurch große Mengen an Chemikalien ein. Der wichtigste Aspekt ist und bleibt, dass niemand mehr im „Schaumbad“ arbeiten muss.
Diese innovative Entwicklung soll in Zukunft in weitere große Anlagen eingebaut werden, um damit Gefahren und Belastungen bei Reinigungsarbeiten zu verhindern.
Auszeichnung
Das Engagement des Unternehmers hat 2021 die Jury der „Goldenen Securitas“, bestehend aus AUVA und WKO, überzeugt und mit einer Nominierung für die „Goldene Securitas“ in der Kategorie „Innovativ für mehr Sicherheit“ belohnt.
Mehr zur Goldenen Securitas unter auva.at/goldenesecuritas
Mag.a Ariadne Seitz
Büro für internationale Beziehungen und Kongresswesen, AUVA-Hauptstelle
