Notfall-Vorsorge
Das Notfallkonzept der Firma MAHLE
Kritische Ereignisse bzw. Notfälle am Arbeitsplatz erfordern klare Abläufe, geschulte Ansprechpersonen und schnelle Hilfe. Beim international tätigen Auto-Zulieferer MAHLE, mit einem Standort in Kärnten, sorgt ein notfallpsychologisches Betreuungskonzept mit geschulten Ersthelfenden dafür, dass im Ernstfall rasch und professionell gehandelt werden kann.
Ein gutes Konzept ist nur dann wirksam, wenn es im Betrieb auch konsequent umgesetzt wird. Das bedeutet: klare Abläufe festlegen, Rollen definieren und die Alarmierung in bestehende Notfallsysteme integrieren. Für die Erstellung des Notfallkonzepts bei der Firma MAHLE in Österreich wurde zuerst eine Analyse des Ist-Zustands mittels einer Checkliste der AUVA durchgeführt. Bestehende Notfallpläne wurden kritisch aus der Sicht von externen Experten:Expertinnen (AUVA) begutachtet und hinterfragt.
Konzepterarbeitung
Im Zuge der Konzepterarbeitung stellten sich unter anderem folgende Fragen: Wann wird ein psychosozialer Notfall „ausgelöst“? Wie findet die Alarmierung statt? Wer trifft die Entscheidung zur Alarmierung des Kriseninterventionsteams? Wer kümmert sich um die Angehörigen, wenn sie am Arbeitsplatz erscheinen?
Bei der Erstellung einer strukturierten und verständlichen Organisationsanweisung arbeiteten verschiedene Funktionsbereiche eng zusammen – etwa Personalmanagement, Werksicherheit, Betriebsfeuerwehr usw. Zeitgleich mit der Organisationsanweisung wurde auch eine Checkliste erstellt, die bei einem psychosozialen Alarm als Handlungsleitfaden dient und einen strukturierten Ablauf gewährleistet.
Nach Abschluss der Konzepterarbeitung wurden aus verschiedenen Abteilungen Mitarbeitende mit unterschiedlichen Funktionen für die Rolle der psychosozialen Ersthelfer:innen vorgeschlagen – die endgültige Entscheidung zur Übernahme dieser Aufgabe lag jedoch – auf freiwilliger Basis – bei den Mitarbeitenden selbst.
Information
MAHLE ist ein international führender Entwicklungspartner und Zulieferer der Automobilindustrie mit Kunden:Kundinnen sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugsektor. Das Unternehmen ist mit knapp 68.000 Beschäftigten an 135 Produktionsstandorten und 11 Technologiezentren in 28 Ländern vertreten.
Information
Das Beratungsangebot der AUVA unterstützt Betriebe bei der Entwicklung eines notfallpsychologischen Betreuungskonzepts, um auf potenzielle Notfälle vorbereitet zu sein. Rasche psychosoziale Unterstützung nach Unfällen, Überfällen, medizinischen Notfällen oder Todesfällen ist entscheidend, da sonst negative Folgen eintreten oder sich verstärken können. Notfälle erfordern schnelles, adäquates Handeln. Eine gute Notfallplanung bringt im Ernstfall einen entscheidenden Vorteil: Zeitgewinn. Bei vorausschauender Planung können Entscheidungen ohne Stress getroffen, Ressourcen gezielt zugeteilt und verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden. Je besser ein Betrieb vorbereitet ist, desto wirksamer greifen Prävention, Hilfe und psychosoziale Unterstützung. Das mehrphasige Angebot sensibilisiert allgemein für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und speziell für den Umgang mit Ausnahmesituationen. Es zeigt, was Menschen in solchen Momenten brauchen und wie der Betrieb konkret unterstützen kann.
Weitere Informationen: notfallpsychologie@auva.at
Schulung zum:zur psychosozialen Ersthelfer:in
Die AUVA übernahm die Ausbildung der psychosozialen Ersthelfer:innen, zudem stellte die leitende Sicherheitsfachkraft den internen Prozess vor.
Diese speziell geschulten Mitarbeitenden wurden mit dem nötigen Wissen und den entsprechenden Tools ausgestattet, um in Notfallsituationen professionell agieren und somit psychisch belastete Personen in Ausnahmesituationen unterstützen zu können. Um möglichst schnell auf die Grundbedürfnisse von psychisch belasteten Personen reagieren zu können, wurden die jeweiligen Fachabteilungen der psychosozialen Ersthelfer:innen mit einer Notfalltasche ausgestattet. Darin befinden sich z. B. Taschentücher, Traubenzucker, Wasser, ein Stressball usw.
Anlaufstellen für Mitarbeitende
Informationen zu Anlaufstellen für psychische Gesundheit werden intern über verschiedene Kanäle wie die MAHLE-App für Mitarbeitende, Bildschirme im Werk und Safety-Flyer sowie durch die Führungskräfte bereitgestellt. Für den Herbst 2025 ist ein Auffrischungskurs für die psychosozialen Ersthelfer:innen geplant, ebenso ein regelmäßiger Austausch nach Einsätzen – in Form von Interventionen oder Supervision.
Zusammenfassung:
MAHLE hat mit Unterstützung der AUVA ein notfallpsychologisches Betreuungskonzept erstellt. Mitarbeitende wurden dazu speziell geschult. Psychosoziale Notfälle sind unvorhersehbar, das macht einen strukturierten Notfallplan, klare Abläufe und qualifizierte Ersthelfer:innen essenziell.